Thema 2024/25

Thema für den Wettbewerb 2024/25

80 Jahre Befreiung! Der Weg zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland und Frankreich

Das Schuljahr 2024/25 ist in Deutschland und Frankreich ein besonderes Jahr der Erinnerung und des Gedenkens: Vor 80 Jahren wurde Frankreich von der deutschen Besatzung befreit und das Ende des Zweiten Weltkrieges eingeleitet.

Die Landung der Alliierten begann am 6. Juni 1944 und wurde 2024 mit Zeitzeugen und Überlebenden eindrücklich erinnert. Im Deutschen Reich fanden Kriegshandlungen und Todesmärsche bis in die letzten Kriegstage des Jahres 1945 statt. Am 8. Mai 2025 wird nunmehr in Deutschland, Frankreich und der Europäischen Union gemeinsam der Befreiung vom Nationalsozialismus gedacht. Dieser zeitliche Rahmen wird als Ausgangspunkt genommen, um Schüler*innen aus Deutschland und Frankreich die Möglichkeit zu geben, die Befreiungsmomente zwischen der Landung der Alliierten am 6. Juni 1944 und der Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945 aus einer lokalen und zugleich deutsch-französischen Perspektive zu beleuchten.

In diesem Jahr lädt der Geschichtswettbewerb EUSTORY-France die teilnehmenden Schulen und Schüler*innen ein, die Befreiung vom Nationalsozialismus in Deutschland, Frankreich und in Europa zu beleuchten. Dabei geht es um den Prozess der Befreiung in mehrerlei Hinsicht: von der deutschen Besatzung und dem Kollaborationsregime in Frankreich, vom NS-Regime in Deutschland und nicht zuletzt vom Krieg in Europa insgesamt.

  • Die individuellen Erfahrungen der Befreiung.

Die Befreiung erfolgte an verschiedenen Orten zu unterschiedlichen Zeitpunkten und auf vielfältige Weise. Neben den bekannten Fotos der jubelnden Bevölkerung in Paris, die sichtbar Freude, Hoffnung und Erleichterung zeigte, war die Befreiung an anderen Orten oft von Unsicherheit über die Zukunft sowie vielerorts von Verlust, Zerstörung und traumatischen Erlebnissen geprägt. Viele Deutsche empfanden die Befreiung als einen Untergang. Befreite Häftlinge der Konzentrationslager waren oftmals die einzigen Überlebenden ihrer Familien. Mit dem Ende des Krieges änderte sich das Alltagsleben der Zivilbevölkerung und die Gesellschaft. Frankreich erfand sich neu und Deutschland wurde in Besatzungszonen aufgeteilt. .

  • Die Berichterstattung über die Befreiung.

Zeitungen waren ein Hauptmedium für die Verbreitung von Nachrichten. Dabei wurde die Befreiung in alliierten Ländern und in befreiten Gebieten anders dargestellt als in Deutschland und in den besetzten Gebieten. In Radiosendungen kamen oft Zeitzeugen oder Armeeanführer zu Wort. Außerdem spielen die Fotografien von Kriegsfotografen und die filmischen Dokumentaraufnahmen von alliierten Kamerateams für die Erinnerungskultur bis heute eine bedeutende Rolle.

  • Die kulturelle Dimension der Befreiung.

Die traumatischen Erlebnisse des Krieges und der Befreiung wurden nicht erst in der Nachkriegszeit, sondern teilweise unmittelbar in künstlerischen und literarischen Werken aufgegriffen und verarbeitet. Dabei gibt es viele unterschiedliche Perspektiven wie die der Überlebenden des Holocausts, der Widerstandskämpfenden, der Kollaborateure oder der Soldaten.

  • Die Rolle des Widerstands für die Befreiung.

Anders als in Deutschland, gab es im besetzten Frankreich einen starken Widerstand, der einen wichtigen Beitrag zur Befreiung leistete, sowohl in Kontinentalfrankreich als auch in den Überseegebieten. Viele von ihnen waren junge Menschen. Die Hintergründe und Motivationen, ihre Schicksale, ihre Rolle und ihre Handlungen waren unterschiedlich.

  • Die militärische Befreiung

Der Zweite Weltkrieg und der Mord an den europäischen Juden endeten, weil das Deutsche Reich und seine Verbündeten den Krieg verloren. Die Befreiung erfolgte mit militärischen Mitteln, beispielsweise mit Bombardierungen von Industriegebieten und Städten, und ging auch mit einer Eskalation der Gewalt auf Seiten der Alliierten einher, beispielsweise mit Vertreibungen und Vergewaltigungen. Der Krieg, den Deutschland begonnen hatte, kam nach Deutschland zurück. Doch noch im Untergang, beispielsweise bei Räumarbeiten nach Bombardierungen, wurden Verbrechen an Zwangsarbeitern und Gefangenen verübt. Die militärische Befreiung ging also auf unterschiedliche Weise und an unterschiedlichen Orten mit Kriegsverbrechen einher.

Diese Vielschichtigkeit der Befreiung eröffnet unzählige Untersuchungsfelder und lädt heute dazu ein, in die lokale Geschichte einzutauchen und dabei Parallelen zu den Erfahrungen im Nachbarland zu ziehen. In Tandems können beispielsweise Erfahrungen von der Zivilbevölkerung in den beiden Ländern verglichen werden oder Erinnerungen an erste Kontakte zwischen Menschen aus den beiden Ländern (z.B. Soldaten und Zivilbevölkerung) untersucht werden. Denn mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs begann Schritt für Schritt die deutsch-französische Verständigung, die heute eine einzigartige bilaterale Freundschaft und Zusammenarbeit bildet.